Schule wandeln, dialogisch handeln. Das Aktionsforschungsprojekt SHARMED
Changing sides in dialogue, changing tides in schools. The SHARMED project approach and output
DOI:
https://doi.org/10.21248/qfi.19Schlagworte/Keywords
Agency, Dialogische Haltung, Dialogische Prozessmoderation, Heterogenität, Migrationshintergrund, Inklusion, Partizipation, dialogic learning, diversity, migration background, inclusion, facilitation, participative pedagogyZusammenfassung
Im Rahmen des ERASMUS+-Aktionsforschungsprojektes SHARMED wurden didaktische Werkzeuge entwickelt, um Lehrende darin zu unterstützen, ihrem Auftrag in Zeiten der Inklusion gerecht zu werden. Dabei will SHARMED zu einem Perspektivenwechsel beitragen, bei dem die Diversität der Schüler*innen nicht als eine Herausforderung gesehen wird, die bewältigt werden muss, damit die Schüler*innen bestimmte Kompetenzen erwerben und Inhalte aufnehmen können. SHARMED legt den Fokus stattdessen auf das viel zu selten wahrgenommene, kommunizierte und ausgelebte Bereicherungspotenzial, das in dieser Diversität steckt und lädt ein, Raum dafür zu schaffen. SHARMED setzt auf die dialogische Haltung, wodurch Lernende zu Protagonist*innen des Lernprozesses werden, und ihn aktiv mitgestalten. Um die dazu notwendige Agency der Schüler*innen zu fördern, wurden sowohl die Techniken der dialogischen Prozessbegleitung erforscht, als auch die folgende Methode konzipiert und getestet: Anhand eigener, zu diesem Zweck selbst ausgewählter und mitgebrachter Bilder haben Schüler*innen eigene Erinnerungen erzählt, welche dann als Ausgangspunkt für Dialoge genutzt wurden. In diesem Artikel wird ein solcher Austauschprozess konversationsanalytisch untersucht und so gezeigt, wie bestimmte, die pädagogische Praxis prägende kommunikative Handlungen der Inklusion entgegenstehen. Gleichzeitig wird auch eine konkrete Vorstellung von der konversationsanalytischen Forschungsarbeit und den Materialien vermittelt, die zum Zweck der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften frei zur Verfügung stehen. Die Nutzung der Aufnahmen und Transkriptionen der Dialoge ermöglicht es Lehrenden, sich über die Auswirkung kommunikativer Handlungen auf den pädagogischen Prozess bewusst zu werden. Darüber hinaus geben die Materialien einerseits Impulse zur Selbstreflexion und vermitteln andererseits Wissen und konkrete Ideen, um die Arbeit in Klassenzimmer inklusiver zu gestalten.
Abstract
In the context of the Erasmus+ research action project SHARMED (SHARed MEmories and Dialogues, 2016-2018) we developed and tested an innovative form of inclusive, participative pedagogy. In this method, pupils were asked to select or create an image of their own choosing as a starting point for description, comparison and sharing of memories, a process which facilitated dialogic communication. The SHARMED method invites teachers to take the call for inclusion seriously: to reconsider their roles and those of their students. Pupils should not be considered empty boxes waiting to be filled, but are rather already brimming with experience, ready to be discovered. SHARMED understands students as active constructors of knowledge, encouraging them to share their thoughts, ideas, and backgrounds through collective narratives. Teachers have a responsibility to enhance this agency. Through conversation analysis we were able to better understand the process of facilitation, a dialogic way of teaching which can be included in teacher training and professional development. In this paper we look at a specific interaction which took place in a 6th grade class in Germany. Close observation of the communicative acts of the teacher, as well as the consequent reactions of the students, provides educators with the chance to critically reflect upon their approaches. Moreover, the project offers knowledge and ideas on how to enhance inclusive practices in classrooms.